Tagesspiegel zur Diskussion um den Kadettenweg

Mit dem Antrag “Änderung aus der NS-Zeit rückgängig machen: Kadettenweg in Julius-Stern-Straße umbenennen” (Drs. 39/VI) kommt die Diskussion um den Kadettenweg in Lichterfelde in den Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Der Tagesspigel berichtet dazu.

“Wer vor über hundert Jahren vom Bahnhof Lichterfelde zur Preußischen Hauptkadettenanstalt lief, nutzte mit einiger Sicherheit das Trottoir der Sternstraße: Sie endete genau gegenüber der Kaserne an der Zehlendorfer Straße. Erst 1933 wurde die Zehlendorfer Straße vom NS-Staat nach dem preußischen Minister Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein in Finckensteinallee umbenannt. Zwei Jahre später hieß auch die Sternstraße nicht mehr Sternstraße, die Nationalsozialisten machten aus ihr den Kadettenweg. Im Januar 2022 brachte die Fraktion der Linken den Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung ein, den Kadettenweg wieder in Sternstraße rückzubenennen. Die Begründung: Mit der Sternstraße sei der jüdische Komponist Julius Stern geehrt worden, die Nazis hätten seinen Namen aus dem Stadtbild tilgen wollen. Seitdem schmort der Antrag im Ausschuss für Bildung und Kultur – er wurde bereits sechsmal vertagt.

Jetzt meldet sich Anwohner Michael Schroeren zu Wort. Der 72-Jährige wohnt seit 22 Jahren in einer Seitenstraße des Kadettenwegs; der Politologe und Autor war 15 Jahre lang Pressesprecher des Bundesumweltmininsteriums. Hier sein Gastbeitrag im Wortlaut:

„Die Umbenennungswut der Nazis, mit der sie jüdische Namen auf Straßen und Plätzen zu tilgen suchten, machte auch vor Steglitz nicht halt. So wurde, neben vielen anderen Straßen, 1935 auch die Sternstraße in Lichterfelde-West umbenannt in ‚Kadettenweg‘. Was die Nazis zu dieser Maßnahme getrieben haben könnte, ist nicht schwer zu erraten, wenn man unterstellt, was naheliegt, bisher aber nicht eindeutig nachgewiesen ist: Dass nämlich die Sternstraße dem jüdischen Musikpädagogen und Komponisten Julius Stern (1820-1883) gewidmet worden war” (…)

Weiter:
https://leute.tagesspiegel.de/steglitz-zehlendorf/unter-nachbarn/2022/10/06/242057/

 

Über Carsten Berger

Mitarbeiter der BVV Steglitz-Zehlendorf für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied Kulturausschuss Steglitz-Zehlendorf, Herausgeber KulturInSZ.de Kontakt: info[at]KulturInSZ.de, Twitter: @KulturInSZ
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