Am vergangenen Sonntag wurde ein bisher namenloser Platz an der Lindenthaler Allee / Ecke Niklasstraße nach dem Ehepaar Flatow benannt. Auch das nahegelegene Haus des Ehepaares in der Niklasstraße 5, welches in der Nazizeit als “Haus Flatow” ein wichtiger Anlaufpunkt für Verfolgte des Regimes wurde, wurde durch entsprechende Stolpersteine aus dem künstlerischen Projekt von Gunter Demnig als Gedenkort gestaltet. Hier tauschten sich Menschen wie der spätere FU-Präsident Ernst Fraenkel aus, der es “eine Institution” nannte. Und hier war es auch, wo Georg Flatow (1889-1944), der als Ministerialbeamter beschäftigt war, wichtige Grundideen des Betriebsverfassungsschutzes erdachte, der Arbeitnehmern bis heute ihre Mitsprache in ihren Firmen sichert. Und von hier aus gingen auch wichtige Impulse für die Zehlendorfer Montessori-Bewegung in Person von Hedwig Flatow (1882-1944) aus. Eine erste Deportation Georg Flatows ins Konzentrationslager Sachsenhausen fand 1938 statt, von der er jedoch nach 5 Wochen zurück kehrte. Von ihrer gemeinsamen Deportation nach Ausschwitz 1944 kehrten beide jedoch nicht zurück.
Auch der bisher namenlose Platz hat eine dunkle Geschichte: 1935 war dort das erste antisemtische Denkmal Nazideutschlands erreichtet worden in Form einer Siegfrieds-Statue, die mit einem Hammer auf ein klar als jüdisch charakterisiertes Ungeheuer einschlug. Eingeweiht wurde dies wahrscheinlich unter den Augen von Nazigrößen wie Goebbels und Flieger Ernst Udet, aber auch ihrer jüdischen Opfer, die zu dieser Zeit noch in nächster Nähe wohnten.