Eröffnung: Nevin Aladağ – Jamming

07.09.2023
19:00 - 22:00
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8. September bis 3. März 2024
Schließtage: 24.–26.12.2023, 31.12.2023–1.1.2024

Eröffnung: Donnerstag, 7. September 2023, 19-22 Uhr
Body Instruments-Performances während der Eröffnung
Kuratiert von Dr. Christine Nippe

Das Werk der international tätigen Künstlerin Nevin Aladağ verbindet Musik und Klang ebenso wie gesellschaftliche Bezüge, alltägliche Objekte und abstrakte Ornamentik auf erfrischende Art und Weise.

Ihre Ausstellung mit dem Titel Jamming in der Schwartzschen Villa umfasst die gleichnamige Videoinstallation von 2022, die in der Gründerzeitvilla in Steglitz ihre Deutschlandpremiere feiert. Es handelt sich dabei um ein musikalisch-filmisches Porträt von Berlin. Humorvoll verwebt Aladağ die verschiedenen Klänge von Musikinstrumenten, wie Schellenkranz, Tamburin, Klarinette oder Posaune zu einer Ost- wie Westberlin umfassenden filmischen Hommage rund um ihren Wohnort in Mitte.

Die Instrumente werden von Fontänen bespielt, nehmen den Fahrwind auf dem Dach einer Limousine auf oder Rollen vor die letzten Mauerresten der ehemals geteilten Stadt. Die Künstlerin erschafft mit ihrer Videoinstallation nicht ohne Ironie ein filmisches Gewebe von unbekannteren und emblematischen Orten Berlins. Aladağ lebt seit 2002 in der deutschen Metropole und hat, nachdem sie bereits im Jahr 2006 die Videoarbeit Voice Over mit singenden Jugendlichen im nächtlichen Görlitzer Park und von der Stadtnatur bespielten Musikinstrumenten produziert, nun mit Jamming ein weiteres, mit feiner Ironie versehenes Porträt zu Berlin geschaffen. Das Prinzip des Jammens, welches auch im Titel der von Christine Nippe kuratierten Ausstellung in der Schwartzschen Villa anklingt, verweist auf die musikalische Improvisation verschiedener Instrumente, beispielsweise im Jazz.

Ihre Arbeiten aus der Serie Social Fabric, Pattern Kinship ebenso wie Color Floating werden in der Schwartzschen Villa gezeigt. Sie unterstreichen die häusliche Atmosphäre der ehemaligen Sommerresidenz von Carl Schwartz und schaffen einen ästhetischen Raum, der das Zufällige und Spielerische, egal ob Klang, Raum oder Objekt, miteinander verbindet. Die Künstlerin hinterfragt soziale Rollen in der Gesellschaft auf globaler Ebene. In ihrer Arbeit reflektiert die Künstlerin unterschiedliche Formen und Praxen und eignet sich gefundene Gegenstände künstlerisch an. So verweisen die aus Teppich oder aus abstrakten Ornamenten hergestellten Wandarbeiten ihre Auseinandersetzung mit Ästhetik und Aneignung des Alltäglichen.

Zentrale Motive der Ausstellung sind die Liebe zur Musik, der Bezug zur Stadt Berlin und das Erschaffen neuer empathischer Räume. Adam Szymczyk bringt die Faszination Aladağs Werk poetisch auf den Punkt, wenn er schreibt: „Nevin Aladağs Arbeit stellt die Grenzen in Frage und fragt nach den Verbindungen zwischen Zufallsprozessen und absichtlichen Handlungen, kulturellen Codes und Mustern natürlichen Wachstums, traditioneller Ästhetik und industrieller Produktion, altem Wissen und neuen urbanen Lebensstilen. Sie betrachtet die Welt als ein Wunder, das ständig seine Form verändert, sich verlagert, sich ausdehnt und schrumpft […] und langsam von uns allen Besitz ergreift, während wir versuchen, es unter Kontrolle zu halten“.

Während der Ausstellung findet ein Begleitprogramm mit Performances, einem Kuratorengespräch und einem Screening statt. Zur Ausstellung erscheint eine Postkartenpublikation mit einem Text von Christine Nippe.

Nevin Aladağ studierte von 1994 bis 2000 an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit 2019 ist sie Professorin für Skulptur in Bewegung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Ihre Werke werden regelmäßig in Ausstellungen und Biennalen weltweit gezeigt.

Aladağs Arbeiten sind in internationalen Sammlungen vertreten wie z. B. Centre Pompidou (Paris), Collection Sheikha Hoor Al-Qasimi (Schardscha, Vereinigte Arabische Emirate), Collection Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (Wien), Collection Vehbi Koç Foundation (Istanbul) und in zahlreichen deutschen Institutionen wie der Hamburger Kunsthalle, dem Kunstmuseum Stuttgart, der Sammlung der Neuen Nationalgalerie oder der Kunsthalle Mannheim. Mit ihren Auftritten im San Francisco Museum of Art, La Biennale di Venezia, documenta 14 oder Kemper Museum of Contemporary Art hat große Aufmerksamkeit erzielt.

Rahmenprogramm

  • Donnerstag, 5. Oktober 2023, 17 Uhr
    Einweihung von Color Floatings & Performance Body Instruments
  • Sonntag, 15. Oktober 2023, 14 bis 16 Uhr
    Talk & Filmscreening mit Dr. Sven Beckstette (Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart)
  • Sonntag, 26. November 2023, 14 Uhr
    Gespräch Kito Nedo (Autor und Kunstkritiker) mit Dr. Christine Nippe (Kuratorin der Ausstellung)

https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/auf-einen-blick/kultur/schwartzsche-villa/ausstellungen/nevin-aladag-jamming-1343677.php


07.09.2023
19:00 - 22:00

Schwartzsche Villa
Grunewaldstr. 55
Berlin


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