Am Samstag war Künstler Gunter Demnig mal wieder bei uns im Bezirk unterwegs: insgesamt wurden 15 sogenannte “Stolpersteine” verlegt – kleine Messing-Gedenksteine im Straßenpflaster, die auf zur Zeit des Naziregimes von hier verschleppte Anwohner hinweisen.
Im Einzelnen waren es diesmal Gedenksteine für
Estella Marchand, Attilastraße 73
Anna und Karel Schuck, Halskestraße 41
Johanna Böhm, Birkbuschgarten 14
Franziska Albu und Emma Freistatt, Kühlebornweg 16
Frieda und Siegfried Cohn, Schützenstraße 49
Rosa Ebert, Schützenstraße 2
Ludwig Abraham, Elsa Abraham und Horst Emil Abraham, Schöneberger Straße 15
Friedrich L. Epstein, Argentinische Allee 20
Gustav und Toni Stolper, Englerallee 25
Letztere beide Steine hatte der ungarische Botschafter gestiftet, der sich -selbst erst seit etwa 4 Wochen nach Berlin als Botschafter berufen- mit der Geschichte seiner jetzigen Residenz befasst hatte und dabei auch von den vorigen Bewohnern gelesen hatte: Das Ehepaar Stolper war kurz vor und bis ins Naziregime publizistisch tätig und Gustav Stolper auch maßgeblich als Politiker an Plänen des Wirtschaftsministeriums beteiligt. Beide wurden von des Nazis deportiert, kamen im KZ jedoch nicht um, sondern konnten in die Vereinigten Staaten flüchten. Hier wirkten sie in der Nachkriegszeit an einem differenzierten Blick der Amerikaner auf Deutschland. In Deutschland selbst wurde Gustav Stolper zu einem Berater von Theodor Heuss.