Die Spanische Allee in Nikolassee hat eine besondere Geschichte: 1939 erhielt sie ihren Namen als Bezug zur “Legion Condor”, einer Luftwaffen-Einheit der Wehrmacht, die im spanischen Bürgerkrieg die Truppen Francos unterstützte. Insbesondere ihr Angriff auf die baskische Stadt Guernica (baskisch: Gernika) kostete unzählige Zivilisten das Leben und gilt heute als das erste und eines der brutalsten Beispiele technisierter Kriegsführung gegen die Zivilbevölkerung.
Grund genug also, aktiv an diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte zu erinnern. Einerseits mit dem Guernica-Platz, der 1998 nach längeren Diskussionen um die historische Schuld Deutschlands und daraus entstandenen diplomatischen Verwicklungen endlich eingeweiht wurde, andererseits mit einer Gedenkveranstaltung zum 26. April, der in diesem Jahr der 80. Jahrestag der Bombardierung ist.
Die Gedenkveranstaltung, die dann immerhin am 27. April 2017 stattfand, schien von bezirklicher Seite allerdings wiederum ungeliebt zu sein: das Gestrüpp des Platzes gerade mal dürftig zurückgeschnitten, die Veranstalter-Funktion und Organisation des Tages beim baskischen Kulturverein selbst abgeladen.
Als trauriger Tiefpunkt hielt während der Zeremonie ein Streifenwagen, mit offenbar uninformierter Polizistin und Polizist, die angesichts des Menschenauflaufs und der fremden Fahnen (zurecht) nachschauen wollten, was denn hier los sei – von Anmeldung der Veranstaltung durch die öffentlichen Stellen also offensichtlich keine Spur…
Der Dank dafür, dass dieser Tag doch noch einen würdigen Rahmen fand, muss also dem baskischen Kulturverein gelten. Schade, dass es die bezirklichen Stellen hier an historischer Sensibilität haben mangeln lassen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Eindruck zu späteren Anlässen wiederum einstellt…