Achim Freyer, geboren am 30. März 1934 in Berlin, ist Maler, Bühnen- und Kostümbilder, Regisseur, Kunstsammler und Stifter.
Er studierte Malerei und Gebrauchsgrafik. Für das Berliner Ensemble sollte er Theaterplakate malen als Bertolt Brecht ihn zu seinem Meisterschüler machte. Seine Arbeit an führenden Häusern weltweit ist seit Jahrzehnten prägend für die internationale Opern- und Theaterszene.
Sein umfangreiches bildkünstlerisches Werk wurde und wird in Einzel- und Gruppenausstellungen in internationalen Museen, Galerien und Kunstvereinen zur Schau gestellt. Neben vielen Ausstellungsbeteiligungen wie bei der documenta 6 (Kassel 1977), documenta 8 (Kassel 1987) und dem Musée d’Art Moderne de la Ville (Paris 1981), realisierte er zahlreiche Einzelausstellungen u.a. in der Akademie der Künste Berlin (1994), der Galerie Kornwestheim (1992), der ACE Gallery, (Los Angeles 2010), der Galerie Brunnhofer (Linz 2016), der Galerie Ulrike Hrobsky (Wien), dem Mannheimer Kunstverein (2013), der Kirche am Hohenzollernplatz (Berlin 2018), der Kunst und Ausstellungsagentur Joachim Pohl (Berlin 2018), der Galerie Renate Kammer (Hamburg 2018) sowie im Halleschen Kunstverein (Halle 2018).
Als Bühnen- und Kostümbildner arbeitete Freyer ab den 60er Jahren unter anderem mit Ruth Berghaus, Benno Besson und Claus Peymann zusammen. Er erlebte die Zensur durch das DDR-Regime, erhielt Berufsverbot und flüchtete mit seiner Familie in den Westen. Als Bühnengesamtkünstler (Bühnen- und Kostümbild, Regie) realisierte er – seit 1972 weltweit – zahlreiche Schauspiel- und Operninszenierungen sowie eine Vielzahl von Uraufführungsinszenierungen zeitgenössischen Musiktheaters für und mit u.a. Reiner Bredemeyer, Alvin Curran, Philip Glass, Erhard Grosskopf, Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann, Dieter Schnebel, Savatore Sciarrino und Lucia Ronchetti. Hervorzuheben sind die Trilogie Satyãgraha, Echnaton, Einstein on the Beach, Glass (Stuttgart, 1981-1988) und die Trilogie Metamorphosen des Ovid, Woyzeck, Phaëton (Burgtheater Wien 1987-1991) sowie verschiedene Inszenierungen von Mozarts Die Zauberflöte u.a. (Staatsoper Hamburg 1982), (Salzburger Festspiele 1997), Der Ring des Nibelungen, Wagner (Los Angeles 2009 ff), Der neue Mannheimer Ring (Mannheim 2011), Moses und Aron, Schönberg (Zürich 2011), Schneewittchen, Holliger (Basel 2013), Esame di mezzanotte, Ronchetti (Mannheim 2015), Die Tödliche Blume, Scarrino (Wiener Festwochen 2015), Fidelio, Beethoven (Wiener Festwochen 2016) etc. Die Filme Reise ins Blaue (1991), Met amor ph osen (1992) wurden unter anderem bei den Filmfestivals in Nizza, München und auf der Berlinale gezeigt.
Freyer ist als Bühnengesamtkünstler bis heute hochproduktiv und feierte zuletzt große Erfolge mit seinen Inszenierungen Parsifal, Wagner (Staatsoper Hamburg 2017), Hänsel und Gretel, Humperdinck (Wiedereröffnung der Staatsoper Berlin 2017) sowie Der Ring des Nibelungen, Wagner (Seoul Arta Center 2018).
In Vorbereitung für 2019 arbeitet Freyer derzeit an Der Goldene Topf, Hoffmann (Staatsschauspiel Stuttgart, Mai 2019) sowieŒdipe, Enescu (Salzburger Festspiele, Felsenreitschule August 2019).
Achim Freyer wurde international mit zahlreichen Preisen geehrt, allem voran mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse., mit der Goldmedaille der Prager Quadriennale und dem Theaterpreis Der Faust. Er ist (Gründungs-)Mitglied zahlreicher Akademien, u. a. München, Berlin, Leipzig und Bensheim. Von 1976 bis 1999 war er Professor für Bühnenbild an der Hochschule der Künste Berlin.
In seiner Berliner Villa versammelt Achim Freyer seit 60 Jahren Kunst, die eine kollektive Weltsicht widerspiegelt. 2014 gründete er die Achim Freyer Stiftung, deren Aufgabe der Erhalt dieses wohl einzigartigen KUNSTHAUSES ist. Mehr als 2000 Objekte von Ost- und Westkunst, Art brut, Naiver Kunst und Street Art stehen im Dialog und bilden miteinander ein einmaliges Gesamtkunstwerk.
Am 30. März 2019 begeht Achim Freyer seinen 85. Geburtstag im Kreise enger Familie und Freunde in seinem Haus in der Toskana.