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Grußwort Auđunn Atlason
Botschafter von Island in Berlin
Einführung Dr. Christine Nippe
Die Einzelausstellung Noon von Guðný Guðmundsdóttir in der Schwartzschen Villa bezieht sich auf Nymphen, die die Künstlerin in den Medien Fotografie, Installation, Keramik und Zeichnung als in ihren drei Daseinsformen aufgreift: Seerosen, Libellen im Entwicklungsstadium und Quellnymphen. Diese Elemente werden mit einem weiteren Thema verbunden, das in der Vergangenheit oft in Guðmundsdóttirs Bildwelt eingeflochten wurde, nämlich die Ästhetik der Schwerindustrie, repräsentiert durch scheinbar unanfechtbare Maschinen und Industriebauten, die jedoch sowohl gegenüber der Sonne als auch dem Universum gar nicht so mächtig sind, wie es beim ersten Anblick erscheint.
Das Vorhaben der von Christine Nippe kuratierten Ausstellung ist es, eine Darstellung einer Art Gesellschaft oder Welt zu geben, die sich an dem natürlichen Kreislauf von Wachstum und Verwesung bedient und auch so floriert. Eine Pflanze keimt, wächst und gedeiht bis sie verblüht und mit der Erde eins wird, sinkt in den Erdmantel hinein, entwickelt sich dort zur Öl, das dann mit der Hilfe von leistungsstarken Arbeitsmaschinen ihren Weg zurück an die Erdoberfläche findet und dort die heutige Welt vorantreibt.
In der griechischen Mythologie symbolisieren die Wassernymphen die Natur selbst. Sie sind daher wie sie, weder gut noch böse, können aber den jeweiligen Umständen entsprechend durchaus unbarmherzig sein. Die Ölplattformen der modernen Zeit, umgeben von salzigem Meer könnten heute ebenso ihr Reich sein wie es die Gewässer der Seerosen schon immer waren.
Die Künstlerin dazu: „Meine Vermutung ist die, dass die Welt der Nymphen, falls es sie gibt, beim ersten Anblick sowohl als hochkultiviert als auch wunderschön zum Vorschein kommt, dass aber hinter der eleganten Fassade öfters auch Konflikte wie Intrigen und Unterdrückungsmanöver brodeln können bis hin zum regelrechten Kampf um Leben und Tod. Vor allem wenn es um den Reichtum geht, der durch die Erdölförderung entsteht.“
Diese Themen fließen in Werke aus Papier, Ton und eine raumgreifende Skulptur ein, inspiriert von Foro di Traiano in Rom, eine Art zentraler Vollversammlungsort der Nymphen, an dem getagt und verhandelt wird und an dem Zukunftspläne geschmiedet werden. Der Titel NOON der Einzelausstellung von Guðný Guðmundsdóttir weist ebenfalls darauf: Es handelt sich um die Stunde des Tages, in der alles passieren kann.
Es werden in sehr ästhetischen Arbeiten die morphologischen Ähnlichkeiten zwischen Ölplattformen und Seerosen erforscht, es tun sich Gemeinsamkeiten zwischen dem Größten und dem Kleinsten auf und damit ein leises Fragen zu unserer menschlichen Perspektive.
Laufzeit der Ausstellung
06.09.2025-03.05.2026
Mo-So, 10-18 Uhr I Eintritt frei
Rahmenprogramm
Sonntag, den 19.10.2025, um 12 Uhr Performance von Juliana Hodkinson im Großen Salon in der Schwartzschen Villa und um 14 Uhr Führung von Guðný Guðmundsdóttir durch die Ausstellung.
Mittwoch, den 5.11.2025, um 18 Uhr
Künstlerin-Gespräch mit Guðný Guðmundsdóttir
05.09.2025
19:00 - 21:00
Schwartzsche Villa
Grunewaldstr. 55
Berlin