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Festivaltag II
Ein Festival zum 100. Geburtstag
Kuratiert von: René Aguigah, Julia Alfandari, Gürsoy Doğtaş & Sasha Marianna Salzmann
Mit René Aguigah, Dalia Ahmed, Rebecca Ajnwojner, Ghayath Almadhoun, Fatma Aydemir, Sven Beckstette, Logan February, Dominique Haensell, Terrence L. Johnson, Malonda, Miriam Mandelkow, Mezu Yezenia León, Fiston Mwanza Mujila, Mirjam Nuenning, Sharon Dodua Otoo, Peggy Piesche, Daniel Schreiber, Deniz Utlu und Hengameh Yaghoobifarah
Das vollständige Festivalprogramm auch auf whatwouldjimmydo.de
Am 2. August 2024 wäre James Baldwin 100 Jahre alt geworden. Wenige Schriftsteller∙innen übten über die Generationen hinweg einen solchen Einfluss auf die Gesellschaft aus wie er. Das Festival »What would James Baldwin do?« feiert den Romanautor, Essayisten, Dramatiker, Poeten und Menschenrechtsaktivisten. Drei Tage lang widmet es sich den vielen Facetten von Baldwins Werk: seiner Prosa, die ihn zum Weltstar machte, seinen bemerkenswerten und doch weniger bekannten lyrischen Texten, seinen Theaterstücken und seinem Leben in der Türkei, den Filmen, für die er vor der Kamera stand, und der Musik, die ihn inspirierte. Dieses Fest lädt mit seinen Lesungen, Diskussionsrunden, Filmen und Theaterperformances dazu ein, unsere Gegenwart im Werkspiegel des großen Dichters und Denkers anzuschauen. Und nicht zuletzt wird getanzt und auf seinen Geburtstag angestoßen. Eine audiovisuelle Ausstellung im LCB mit Kurzfilmen begleitet das Festival. Die Programmpunkte sind teilweise in deutscher, teilweise in englischer Sprache.
PROGRAMM | Samstag, 7. September 2024
14.00 Uhr | Audio-Visuelle Ausstellung
u. a. mit Kurzfilmen über Baldwin in der Türkei (»From Another Place«), in Paris (»Meeting the Man«) und in London (»Baldwin‘s N****«) sowie dem Kurzfilm »Off-White Tulips / Kırık Beyaz Laleler« von Aykan Safoğlu (2013)
16.00 Uhr | Baldwin and the Jews
Input by Terrence L. Johnson on the relation between Jewish and Black people in the US (auf Englisch)
Anschließend Gespräch mit René Aguigah und Miriam Mandelkow (auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische)
Immer wieder schrieb James Baldwin zum Verhältnis zwischen jüdischen und Schwarzen Menschen in den USA seiner Zeit und stellte dies in Beziehung mit der weißen Dominanzgesellschaft. Das Thema nimmt zwar keinen zentralen Platz in seinem Werk ein, aber es kommt von seinen frühen bis zu seinen späten Texten vor. Auch der Holocaust hat Baldwins Blick auf die Welt offensichtlich mit geprägt. Und gelegentlich äußerte Baldwin sich zur Lage des Staates Israel, der Palästinenser·innen und des ›Middle East‹. Baldwin and the Jews: Eine Diskussion über seine Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Position und Positionierung jüdischer Menschen in den USA. Der Harvard-Professor Terrence L. Johnson wird in einem kurzen Impuls die historische Beziehung zwischen jüdischen und Schwarzen Menschen in den USA skizzieren. Anschließend diskutieren die Übersetzerin Miriam Mandelkow und der Kulturjournalist René Aguigah zusammen mit Julia Alfandari über dieses Verhältnis, wie es bei Baldwin aufscheint.
17.15 Uhr | »Das Leben kommt aus der Musik, und Musik entsteht aus dem Leben: Ohne dem ersten zu vertrauen, ist es unmöglich, das zweite zu schaffen.«
Kuratiert von und mit Dalia Ahmed, Malonda und Sven Beckstette (auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische)
James Baldwin hatte eine innige Verbindung zur Musik. Der Sound von Miles Davis, Ray Charles und Aretha Franklin diente ihm als Vorbild für sein Schreiben. In seinen Romanen und Theaterstücken finden sich zahlreiche Verweise auf Gospel-, Soul- und Blues-Musik, dessen Storytelling-Tradition seinen eigenen Umgang mit Sprache prägte. Über Jazz hat Baldwin genauso geschrieben wie über Boy George und Michael Jackson. Zu seinem Freundeskreis zählten Musiker·innen wie Odetta und Nina Simone sowie singende Schauspieler·innen wie Harry Belafonte und Lena Horne. Ein Gespräch zwischen Dalia Ahmed und Sven Beckstette mit Hörbeispielen der Musik, die Baldwin beeinflusst hat sowie Liedern, die ihrerseits von dem Schriftsteller beeinflusst wurden.
19.00 Uhr | »From Another Country«
Lesung und Gespräch mit Dandelion Eghosa und Ghayath Almadhoun, kuratiert von Logan February (auf Englisch)
Baldwin erklärte, dass er seine frühen Romane nicht hätte vollenden können, ohne die USA zu verlassen. Diasporische und migrantische Schriftsteller·innen setzen sich mit Baldwins Exil auseinander. Sie fragen: Wie prägen Exil oder Flucht die Selbstverwirklichung einer·s Schriftsteller·in?
20.00 Uhr | Baldwin’s Room
Lesungen mit Rebecca Ajnwojner, Fatma Aydemir, Dominique Haensell, Yezenia León Mezu, Fiston Mwanza Mujila, Mirjam Nuenning, Sharon Dodua Otoo, Peggy Piesche, Daniel Schreiber, Deniz Utlu und Hengameh Yaghoobifarah (wechselnd auf Deutsch und Englisch – keine Übersetzung)
James Baldwin prägte und prägt noch immer Generationen von Literat·innen. In Romanen, Essays, Gedichten und Theaterstücken beziehen sich Schreibende auf sein Werk. Baldwins Prosa ist kanonisch geworden, seine Zitate stehen auf Plakaten und füllen die Social-Media-Kanäle. In Reden referieren Denker*innen seine Thesen. Für viele war Baldwins »Giovanni’s Room« der erste prägende schwule Roman. Die Faszination seines Werks ist ungebrochen. Welche Passagen aus Baldwins Büchern beeinflussen und beschäftigen deutschsprachige Autor*innen der Gegenwart? In einem Lesereigen stellen sie ihre Lieblingsstellen vor.
https://lcb.de/programm/baldwin-2/
07.09.2024
14:00 - 22:00
Literarisches Colloquium Berlin (LCB)
Am Sandwerder 5
Berlin