Veranstaltung: Steglitz-Zehlendorf hilft Kobane

Besonders intensiv bekam die Weltöffentlichkeit die Grausamkeit des so genannten “Islamischen Staates” (IS) im September letzten Jahres mit: zunächst brachten die Angreifer die umliegende Region unter ihre Kontrolle und kesselten dann die Stadt Kobane am Nordrand Syriens brutal ein.

Flüchtlinge aus Kobane in der Osttürkei (Bild: Barbara Hein)

Kobane ist einerseits ein wichtiges logistisches T0r von der Türkei nach Syrien und in die ganze Region, andererseits leben hier eher gemäßigt-gläubige Kurden in einer freiheitlich orientierten und gleichberechtigteren Gesellschaft. Hilfe jedoch lies auf sich warten: die nahe Türkei lies Menschen auf der Flucht nur bedingt ein und der sich im Bürgerkrieg mit seiner eigenen Bevölkerung befindliche syrische Machthaber Bashar al-Assad lehnte Hilfe rundheraus ab. Quälend lange mussten die eingekesselten Bewohner Kobanes Granatenbeschuss und Artilleriefeuer der Dshihadisten überstehen, immerhin etwa 300.000 Menschen (zum Vergleich: ganz Europa nahm in 2014 nur 191.000 Menschen auf der Flucht auf) konnten sich aus der Stadt retten, ein Massaker der IS-Milizen stand unmittelbar bevor. Zum Glück gelang es einer Koalition aus etwa 5000 kurdischen KämpferInnen -unter ihnen zahlreiche Frauen- und etwa 500 Peschmergas sowie Einheiten der syrischen Oppositionsarmee, dies auch mit US-Luftunterstützung abzuwenden. Erbitterte Häuserkämpfe, Kämpfe um einzelne Landmarken schlossen sich an.

Erst Anfang Februar dieses Jahres galt die Stadt offiziell als vom IS befreit. Dieser erlebte hier eine der ersten bedeutenden Niederlagen auf seinem Sturmlauf durch den nahen Osten, einige Experten sprachen sogar von einem “Waterloo”.

Flüchtlinge aus Kobane in der Osttürkei (Bild: Barbara Hein)

Doch der Preis war hoch: zerbombte Häuser, Geschäfte und Infrastruktur werden ein normales ziviles Leben auf Lange Zeit hin schwierig machen und die psychischen Traumata werden noch länger Zeit zum Heilen brauchen – wenn es denn nicht wieder zu neuen Angriffen kommt.

In dieser Situation bemühen sich auch Zehlendorfer um humanitäre Hilfe: Mehmet Seker und Barbara Hein organisieren am 21.5. mit dem Hilfsbund für Kinder in Not e.V. in der Villa Mittelhof eine Benefizveranstaltung mit Filmen und Infos, kurdischer Musik und orientalischem Büffett. Ziel ist das Einsammeln von Spendengeldern für die vom Krieg traumatisierten Kinder in der syrischen Grenzstadt Kobane und im nordirakischen Grenzort Sengal. Die 71jährige erinnert sich dabei noch gut an Hunger, schwere Zeiten, aber auch Hilfsbereitschaft anderer nach dem Krieg in ihrem eigenen Leben, weshalb ihr die jetzige Hilfe eine Herzensangelegenheit ist.

Näheres zur Veranstaltung hier.

Näheres zum Hilfsbund: hilfsbund.com

Über Carsten Berger

Mitarbeiter der BVV Steglitz-Zehlendorf für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied Kulturausschuss Steglitz-Zehlendorf, Herausgeber KulturInSZ.de Kontakt: info[at]KulturInSZ.de, Twitter: @KulturInSZ
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