Ludovica Hesekiel: “Schlachtensee”

Schlachtensee

Die Kiefern neigen sich leise
blau liegt und still der See,
wir lauschen der alten Kunde
von Wendenlust und Weh.

Da kamen die Sachsen gezogen
hinein ins Heveller-Land,
und christliche Tempel erhoben
sich wo ein Götze stand.

Der grimme Bär von Askanien,
der brach der Wenden Macht,
der hat zuerst von allen
der Marken Größe gedacht.

Und endlich sanken die Wenden
besiegt und geschlagen dahin;
es donnert über die Kiefern,
wild heult der Sturm darin.

Der Regen peitscht die Wellen,
die lachende Schar wird stumm,
Am Schlachtensee die Geister
der alten Wenden gehen um.

( Ludovica Hesekiel, 1847–1889)

Über Carsten Berger

Mitarbeiter der BVV Steglitz-Zehlendorf für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied Kulturausschuss Steglitz-Zehlendorf, Herausgeber KulturInSZ.de Kontakt: info[at]KulturInSZ.de, Twitter: @KulturInSZ
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