Jahrestag der Reichsprogromnacht am 9. November

Anlässlich des Jahrestages der Reichsprogromnacht am 9. Novemberwird es im Bezirk einige Stolpersteinverlegungen und eine Kranzniederlegung an der Spiegelwand geben:
8.11.25
14:00-14:30h
Stolpersteinverlegung für Gerhard Borchardt
Halskestr 14, Steglitz
Die Stolperstein-Initiative der Markusgemeinde schreibt dazu:
“Seit mehr als zwölf Jahren liegen vor dem Haus der Halskestraße 14 drei Stolpersteine: für Grete Borchardt, für ihre Schwiegertochter Hildegard Borchardt und für ihren Sohn Gerhard Borchardt. Alle drei, so ist den Inschriften zu entnehmen, wurden im Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet, Grete Borchardt in Riga, Hildegard und Gerhard Borchardt in Auschwitz. Doch Gerhard Borchardt kam nicht in Auschwitz um. Er hat den Holocaust überlebt. Dies ist seine Geschichte: Am 27. Februar 1943 wurde Gerhard Borchardt im Rahmen der Fabrikaktion an seinem Arbeitsplatz im Wernerwerk der Siemens &  Halske AG verhaftet und mit dem 32. Ost-Transport am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde er als arbeitsfähig eingestuft und zur Zwangsarbeit gezwungen. Als die SS das Konzentrationslager im Januar 1945 übereilt räumte, wurden Gerhard Borchardt und mit ihm mehr als 56.000 noch arbeitsfähige Häftlinge auf Todesmärsche in andere Lager im Reichsinneren getrieben. Am 26. Januar 1945 kam er im Konzentrationslager Buchenwald an. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Doch Gerhard Borchardts Leiden fand noch kein Ende. Anfang April 1945 wurden die noch verbliebenen rund 50.000 Häftlinge aus Buchenwald auf weitere Todesmärsche geschickt. So erreichte Gerhard Borchardt Mitte April das Außenlager Allach des KZ Dachau. Am 11. April 1945 befreiten US-amerikanische Truppen das Konzentrationslager Buchenwald. Gerhard Borchardt aber musste noch mehr als zwei Wochen Zwangsarbeit leisten, bis am 30. April 1945 auch das Außenlager Dachau-Allach von US-amerikanische Truppen befreit wurde.Er überlebte den Holocaust und emigrierte 1949 zu seinen Brüdern in die USA”.

8.11.25
15:00-16:00h
Stolpersteinverlegung für Käthe Singer
Am Stadtpark 3, Steglitz
Die Stolperstein-Initiative der Markusgemeinde schreibt dazu:
“Seit mehr als elf Jahren liegt vor dem Haus Am Stadtpark 3 ein Stolperstein für Ida Johanna Singer. Er trägt die Inschrift „VOR DER DEPORTATION – FLUCHT”. Heute wissen wir, dass bereits wenige Tage bevor Ida Singer keinen anderen Ausweg mehr sah, als in den Tod zu fliehen, sich auch ihre Tochter Käthe Singer in einer für sie ausweglosen Situation für die extremste Form der Flucht – die Flucht in den Tod – entschieden hatte. Käthe Singer kam am 27. November 1905 als einziges Kind des gutsituierten jüdischen Ehepaars Ida und Richard Singer in Chemnitz zur Welt. Richard Singer war Kaufmann in der Eisen- und Metallhandlung Löser Isaak Joachimsthal, die Idas Vater gehörte. Als Anfang der 1920er Jahren das Geschäft in die L. J. Joachimsthal Aktiengesellschaft überführt wurde, waren Käthes Eltern, neben ihrem Großvater und Onkel als deren Gründer im Handelsregister eingetragen. 1923 erwarb Richard Singer das südlich des Steglitzer Stadtparks neu erbaute Mehrfamilienhaus Am Stadtpark 3 und die Familie zog nach Berlin. Als er 1925 starb, wurde Ida Singer alleinige Eigentümerin des Hauses. Über das Leben von Käthe Singer ist nur wenig bekannt. Sie machte eine Ausbildung am Pharmazeutischen Institut der Universität Berlin, blieb wohl unverheiratet und wohnte in den 1930er Jahren einige Zeit in Cottbus. Wann und warum sie wieder zu ihrer Mutter nach Steglitz zog, ist uns nicht bekannt. Im Rahmen der ‚Fabrikaktion‘ wurde Käthe Singer am 27. Februar 1943 an ihrem Arbeitsort festgenommen und in der als Sammellager genutzten Fahrzeughalle der Hermann Göring Kaserne im Wedding inhaftiert. Noch am Abend des selben Tages floh sie dort in den Tod. Ihr Name wurde von der Deportationsliste des 31. Osttransports gestrichen, mit dem am 1. März 1943 über 1.700 Menschen nach Auschwitz deportiert wurden. Nur wenige Tage später nahm sich am 2. März 1943 Ida Singer in ihrer Wohnung Am Stadtpark 3 das Leben. Mit der Verlegung am 8. November 2025 erinnern nun zwei Stolpersteine an das traurige Schicksal von Ida und Käthe Singer”

 

9.11.25
12:45h
Stolpersteinverlegung für Familie Gradwitz
Schlossstraße 28, Steglitz
(vor der Fielmann-Filiale)
Der Tagesspiegel-Newsletter schreibt dazu:
” Vor der Schloßstraße 28, heute befindet sich dort unter anderem eine Fielmann-Filiale, werden Gedenksteine an die Mitglieder der Familie Gradenwitz erinnern, die dort seit 1904 gewohnt haben. Mutter Martha Gradenwitz starb 1942, Tochter Gertrud wurde in Auschwitz ermordet. Die Töchter Elsa und Herta flohen mit ihren Familien nach Bolivien. Organisiert wird die Verlegung der sieben Steine vom Evangelischen Kirchenkreis Steglitz; bei der Veranstaltung tragen unter anderem Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Schule Steglitz die Lebenswege und Schicksale der Familienmitglieder vor”. (https://leute.tagesspiegel.de/steglitz-zehlendorf/macher/2025/11/06/435454/9-november-wo-an-die-opfer-der-pogrome-gegen-juden-und-juedinnen-erinnert-wird/?utm_source=TS-Leute&utm_medium=link&utm_campaign=leute_newsletter&bezuggrd=LEU&utm_referrer=newsletter&utm_source=leute-steglitz-zehlendorf)

 

9.11.25
15:00h
Kranzniederlegung an der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz zum Jahrestag der Reichsprogromnacht

Über Carsten Berger

Mitarbeiter der BVV Steglitz-Zehlendorf für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied Kulturausschuss Steglitz-Zehlendorf, Herausgeber KulturInSZ.de Kontakt: info[at]KulturInSZ.de, Twitter: @KulturInSZ
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