Stadtlandschaftssafari 2013 – 31. August

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Auf Initiative des Bürgervereins Hansaviertel e.V., des Corbusierhaus e.V. und der Hermann-Henselmann-Stiftung hat der Berliner Senat im August 2012 beschlossen, neben dem Jüdischen Friedhof in Weißensee auch die beiden städtebaulichen Leitensemble der früher geteilten Stadt für die deutsche Tentativliste zum Weltkulturerbe der UNESCO zu nominieren.

Mit einer Stadt-Landschafts-Safari im Vorfeld des Tages des Offenen Denkmals laden die Initiatoren insbesondere die Anwohner der Karl-Marx-Allee, des Hansaviertels und des Corbusierhauses sowie die Presse zu einer Stadtführung ein, auf der die seinerzeit in Konfrontation entstandenen Ensembles in ihrem architektonischen, städtebaulichen und zeitgeschichtlichen Zusammenhang erläutert werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das geteilte Berlin der Hauptschauplatz des Kalten Krieges. An keinem anderen Ort der Welt hat die politische Konfrontation zwischen Ost und West so deutliche Spuren in Architektur und Städtebau hinterlassen wie in Berlin. Die Konkurrenz der beiden konträren Gesellschaftssysteme führte in Berlin bereits vor dem Mauerbau 1961 zu einem einzigartigen Wettstreit in Städtebau und Architektur. Über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren entstanden im ständigen Wechselspiel von Bau und Gegenbau nach Plänen renommierter Architekten beider Seiten einzigartige Wohnquartiere und Stadtensembles — im Ostteil der Stadt an der Karl-Marx-Allee (vormals Stalinallee) und im Westteil der Stadt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 (Hansaviertel, Corbusierhaus am Olympiastadion, Kongresshalle im Tiergarten, Akademie der Künste). Beiderseits des Brandenburger Tores an der großen Ost-West-Achse gelegen, repräsentieren sie in einmaliger Prägnanz, Dichte und Qualität die beiden seinerzeit international relevanten und durch die jeweiligen Besatzungsmächte geförderten Strömungen von Architektur und Städtebau der Nachkriegszeit: das östliche Leitbild eines regional-historistischen Bauens («sozialistisch im Inhalt, national in der Form») und das westliche Leitbild der Internationalen Moderne und der offenen Stadtlandschaft. Später hielt die Moderne auch im Osten, exemplarisch mit dem 2. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee, Einzug. Was einstmals als konfrontativer Städtebau entstand und unerbittliche Konkurrenz ausdrückte, kann heute — nach der Systemkonfrontation — als gemeinsames Kulturerbe des ehemals geteilten Europas im wiedervereinten Berlin erschlossen und vermittelt werden.

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