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Das Nationale Kulturdenkmal Studentendorf Schlachtensee an der Wasgentraße im Ortsteil Nikolassee wurde 1957-59 auf Initiative von FU-Studenten und durch eine Spende des State Department von den Architekten Fehling, Gogel und Pfankuch errichtet, um die drängende Wohnraumsituation für Studentinnen und Studenten der nahe gelegenen, neu gegründeten Freien Universität zu verbessern. Von 1973 bis 1977 wurde das Studentendorf durch Krämer, Pfennig & Sieverts KSP erweitert.
Das Studentendorf war neben der Amerika-Gedenkbibliothek im Berlin-Kreuzberg und dem Haus der Kulturen der Welt (früher Kongresshalle) Teil des Reeducation Projektes der Alliierten und der Betrieb des Wohndorfes im Sinne des Studium Generale mit einem ganzheitlichen Bildungsansatz versehen. Der strenge erzieherische Auftrag der Amerikaner konnte sich jedoch auf die Dauer nicht durchsetzen und verlor in den 1970er Jahren mit Gründung der Studentischen Selbstverwaltung weitgehend an Bedeutung. Das gesellschaftspolitische und kulturelle Leben im Studentendorf, für das mehrere Gemeinschaftsbauten errichtet wurden, nimmt oftmals auch gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland vorweg.
Seit den 1980er Jahren wird aufgrund erheblicher Bauschäden über den Abriss und den Wiederaufbau des Studentendorfes debattiert. 1998 sollte die Anlage als Tauschobjekt für die Berlinische Galerie endgültig abgerissen und meistbietend verwertet werden. Bis auf einen Restbestand hätte dies den weitgehenden Verlust des Baudenkmals sowie den Verlust von fast 1.000 studentischen Wohnplätzen im Berliner Südwesten zur Folge gehabt. Als Antwort auf dieses Ansinnen bildete sich eine studentische Initiative gegen den Abriss. Nach jahrelangen oftmals kämpferischen Auseinandersetzungen wurde eine Genossenschaft gegründet, die schließlich das Studentendorf übernehmen konnte.
Heute wird das Leben im Studentendorf gestaltet durch die Genossenschaft, die die Vermietung verantwortet und die Studentische Selbstverwaltung, die die Einrichtungen wie den Club A18 für die Studenten betreibt. Innerhalb des Studentendorfes liegt auch das Künstlerhaus 19.
Unter maßgeblicher Beteiligung der Genossenschaft und nach Vorbild der Anlage in Schlachtensee wird bis 2014 ein neues Studentendorf auf dem Campus Adlershof errichtet.