“Haus-Rucker-Co – Architekturutopie reloaded” im Haus am Waldsee

Günter Zank Kelp vor einer frühen Vision pneumatischer Architektur der Gruppe Haus-Rucker-Co

Die neue Ausstellung im Haus am Waldsee befasst sich mit der Gruppe „Haus-Rucker-Co“, einer Gruppe aus bildenden Künstlern, Architekten, und Designern, die sich an der Wiener Hochschule gegen Ende der 1960er Jahre gründete. Die Welt bot damals beiderlei: dystopische Zukunftsvision von Vergiftung der Umwelt, aber auch ein noch größtenteils ungebrochenes Vertrauen in die Möglichkeiten fantastischer Technik. Erstmals öffnen die Gründer der Gruppe Günter Zamp Kelp, Klaus Pinter und Laurids Ortner (Ortner & Ortner) ihre mittlerweile in Berlin gelegenen Archive, so dass im Haus am Waldsee vom 22. November 2014 bis 22. Februar 2015 ein umfangreicher Blick auf das Schaffen von Haus-Rucker-Co möglich wird.

Bereits gegen Ende ihres Studiums entwickelten die Protagonisten (und das „-CO“ steht hier nicht etwa für eine Firma, sondern für eine Cooperative) einen neuen Architekturbegriff für radikal veränderte Lebensformen. Alles schien nun denkbar zu werden: aufblasbare Räume außerhalb der Fassaden bestehender Gebäude bis hin zu Traglufthallen und partizipatorischer Interventionen in die Kulturlandschaft der Stadt. Ein neuer Begriff von Haus, der auch ephemere Formen einbezieht, war ein erklärtes Ziel der Gruppe.

Intervention ins Stadtbild

Modell: Intervention ins Stadtbild anläßlich der documenta 6 in Kassel

Dabei endete die Arbeit der Gruppe nicht im Bereich Architektur: ein breites weiteres Feld von Projekten entstand und einige davon werden auch im Haus am Waldsee ausgestellt. Zu sehen sind unter anderem „bewußtseinserweiternde Apparate“, Original-Modelle, Filme, Collagen und Zeichnungen.

Gemeinsam ist allen Exponaten: Kunst, Architektur, Design aber auch Stadt als solche sollen Spaß machen. Der Betrachter wird durch den partizipativen Ansatz dabei vom bloßen Anschauer zum Nutzer der Objekte.

Mind-Expander“: Geräte zur Erschließung neuer Wahrnehmungsfelder auch ohne den Eisatz von Drogen. Es befinden sich verschiedene Vorrichtungen in den Geräten, um auditive und visuelle Reize zu erzeugen.

Mind-Expander“: Geräte zur Erschließung neuer Wahrnehmungsfelder auch ohne den Eisatz von Drogen. Es befinden sich verschiedene Vorrichtungen in den Geräten, um auditive und visuelle Reize zu erzeugen.

Die Anleihen, die Haus-Rucker-Co dabei nimmt, sind vielfältig: von russischem Konstruktivismus über Olafur Eliasson bis hin zu Sarazeno und raumLabor.

Es gelingt der Ausstellung hierbei sehr anschaulich (und darüber hinaus auch „mitmachlich“), die selbst gestellte Aufgabe einer Werkschau 1967-1977 zu realisieren und den Schatz eines Aufbruches aus gewohnten Wahrnehmungsbahnen zu heben.

Eine umfangreiche Übersicht zu Öffnungszeiten und Sonderterminen im Rahmen dieser Ausstellung finden Sie hier.

Betretbares Objekt von Haus-Rucker-Co

Betretbares Objekt von Haus-Rucker-Co

Über Carsten Berger

Mitarbeiter der BVV Steglitz-Zehlendorf für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied Kulturausschuss Steglitz-Zehlendorf, Herausgeber KulturInSZ.de Kontakt: info[at]KulturInSZ.de, Twitter: @KulturInSZ
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